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Top fünf Anlässe für Mergers & Acquisitions (M&A)

M&A-Transaktionen stellen eine gefragte Form des Unternehmenswachstums dar und die Branche boomt. Dies belegen die Zahlen hinsichtlich des weltweiten Transaktionsvolumens im M&A-Bereich im Jahr 2018. Mit einer Gesamtsumme von 3.888 Mrd. $ übertraf das Volumen das des Vorjahres um etwa 4%.

Mergers and Acquisitions stehen für eine Reihe bekannter Begriffe wie „Joint Venture“, „In- & Outsourcing“, „Kooperation“, „Fusion“, „Akquisition“ und ähnliches. Unternehmen erhoffen sich durch diese Transaktionen nicht nur intern, sondern auch organisch erfolgreich wachsen zu können. Folgerichtig stellt sich die Frage, was für Unternehmen und Investoren der ausschlaggebende Grund für Mergers & Acquisitions ist. Diese Anlässe für M&A-Transaktionen lassen sich auf fünf wesentliche Chancen zurückführen.

1. Eine erste Chance, die sich Unternehmen bietet, ist der Zugewinn von Know-how. Dies umfasst sowohl die Erweiterung um bestehende als auch die Entwicklung von neuen Patenten und Produkten sowie die Beherrschung von neuen Technologien und Prozessen.

Im Jahr 2016 wurde das Unternehmen Kuka von der Midea-Gruppe für 4,5 Mrd. € übernommen. Kuka ist ein deutscher Roboter-Hersteller und somit in der Automatisierung tätig. Die Midea-Gruppe hingegen ist ein chinesischer Hersteller für Haushaltsgeräte. Midea-Chef Fang sieht das Potenzial für sein Unternehmen in der Eroberung eines neuen Marktes, da der chinesische Markt für Haushaltsgeräte nur noch geringe Wachstumsmöglichkeiten bietet. Der Grund für die Akquise eines Roboterherstellers liegt in dem Mangel an Automatisierungslösungen und den daraus resultierenden hohen Arbeitskosten in China. Mit automatisierten Lösungen möchte das Unternehmen mit dem neuen Standbein nicht nur in der Automobilindustrie Fuß fassen. Auch andere Branchen wie die Logistik, Krankenhäuser und Alterspflege stehen im Fokus. Die Synergien bestehen für die Beteiligten zum einen aus dem Wissen, welche Bedürfnisse Konsumenten haben seitens der Midea-Gruppe, zum anderen aus dem Verständnis für das Industriegeschäft und die technische Umsetzung seitens Kuka.

2. Die zweite Chance besteht für Unternehmen in der Restrukturierung. Das bedeutet, dass umsatz- bzw. gewinnschwache Abteilungen oder Divisionen ausgegliedert werden.

Im Jahre 2012 übernahm Volkswagen das Automobilgeschäft von Porsche für 4,5 Mrd. €. Zudem übertrug VW eine Aktie an die Porsche SE. Somit konnte diese Transaktion als Umstrukturierungsmaßnahme ausgewiesen werden und der Sportwagenhersteller seine Schulden aus dem Plan, den VW-Konzern zu übernehmen, abbezahlen. Zwar war dieser Trick legal, dennoch war die Art und Weise der Fusion umstritten, da VW somit eine milliardenschwere Steuerlast in Höhe von 1,5 Mrd. € umgehen konnte. Aufgrund dieser Fusion sparen sich die Autobauer aber jetzt viel Geld. Rund 700 Mio. € können jährlich durch die Fusion eingespart werden. Die Vorteile liegen auf der Hand. Neben den Kosteneinsparungen können die Unternehmen unter anderem ihre Produkte und Dienstleistungen verbessern sowie Unternehmensabläufe, z.B. in der Produktion, rationalisieren. Das jeweilige Markenimage bleibt erhalten und kann zur Steigerung der Profitabilität genutzt werden.

3. Als dritte Chance wird das Rationalisierungspotenzial gesehen. Damit ist gemeint, dass Doppelarbeiten eingespart, hohe Kosten für Forschung und Entwicklung vermieden oder bessere Konditionen bei Lieferanten ausgehandelt werden können. In diesem Fall werden also die sogenannten Economies of Scale genutzt.

2006 übernahm der Telefonriese AT&T BellSouth für 65 Mrd. €. Dieser Deal war der größte in der amerikanischen Telekommunikationsbranche. Durch die Übernahme sollten 10.000 Arbeitsplätze gestrichen werden. Somit wurden unnötige Kosten für Doppelarbeit eingespart und die Wettbewerbsfähigkeit gestärkt. Ca. 40% des gesamten Einsparungspotenzials in Höhe von 18 Mrd. $ fielen auf die Stellenstreichungen zurück. Gleichzeitig konnten der Umsatz und Gewinn gesteigert werden. Bereits im Jahr 2007 konnte man im dritten Quartal den Umsatz um 92,7% auf 30,1 Mrd. $ erhöhen. Der Quartalsgewinn im gleichen Zeitraum stieg um 41,5% auf 3,1 Mrd. $ an. Die Übernahme verhalf AT&T ebenfalls zu einem signifikanten Sprung in der Neukundengewinnung. Rund zwei Millionen mehr Nutzer konnte AT&T kurz nach der Übernahme verzeichnen.

4. Die vierte Chance besteht in der Erweiterung des Produktportfolios. Den Kunden kann ein umfassenderes Angebot gemacht werden, wodurch Unternehmen auf dem Markt als Full-Service-Anbieter auftreten können.

Der US-Amerikanische Kabelnetzbetreiber Comcast kaufte im September 2018 den Britischen Fernsehsender Sky. Der Wert dieser Transaktion belief sich auf rund 33 Mrd. €. Comcast`s Ziel ist es in Zeiten des Streamings gegenüber Netflix konkurrenzfähig zu bleiben und somit das Produktportfolio zu erweitern. Sky als Anbieter von Livesport und Spielfilmen ergänzt das Angebot von Comcast somit passend.

5. Als letzte Chance bietet sich Unternehmen die Verringerung des Wettbewerbs, indem Konkurrenten durch eine Übernahme vom Markt verschwinden. Dies setzt allerdings die Zustimmung der Kartellbehörde voraus.

2018 kaufte das wichtigste deutsche Software-Unternehmen SAP Qualtrics für 8 Mrd. €. Qualtrics gilt als Pionier im Software-Bereich des sog. Experience Management. Dabei stehen die Sammlung von Erfahrungsdaten in den vier Unternehmensbereichen Kunde, Mitarbeiter, Produkt und Marke im Fokus. Ziel ist die Beurteilung von Unternehmen und deren Zukunftsfähigkeit in der Erlebniswirtschaft. Dem IT-Unternehmen ist es somit gelungen spezifisches Know-how eines direkten Konkurrenten zu gewinnen und gleichzeitig den Wettbewerbsdruck zu minimieren.

Trotz des hohen Volumens der M&A-Transaktionen scheitern viele Unternehmenszusammenschlüsse, wie beispielsweise die rückgängig gemachte Fusion von AOL und Time Warner zeigt. Besonders die Überschätzung von Synergien kann sich negativ auf M&A-Szenarien und somit auf die beteiligten Geschäftspartner auswirken. Das Durchführen eines gründlichen Baselinings und einer detaillierten Due Diligence kann dazu beitragen, dass die Transaktion für Käufer und Verkäufer erfolgreich verläuft.

Fazit

Um den voranschreitenden Informationstechnologien gerecht zu werden, müssen Unternehmen die Entwicklungen und Anforderung der Digitalisierung aufnehmen, adaptieren und letztlich umsetzten. Aus diesem Grund investieren bereits heute eine Vielzahl von klassischen industriellen Unternehmen in IT-Unternehmen, um ihre Wettbewerbsfähigkeit zu sichern und kontinuierlich auszubauen. Zusammenfassend stellen die Themen Digitalisierung, Integration und Miniaturisierung im Kontext der Industrie 4.0 bereits heute einen weiteren wichtigen Anlass für M&A-Transaktionen dar, welcher in Zukunft noch mehr an Bedeutung gewinnen wird.

Christoph Pscherer

Christoph Pscherer
Seit fast 30 Jahren bewegt er sich im IT-Umfeld und sammelte dabei Erfahrungen in verschiedensten Rollen und Bereichen. Durch seine jahrelange Erfahrung als Service Manager kennt er die Herausforderungen und Bedürfnisse auf Kundenseite. Dieses tiefe Verständnis und Wissen setzt er bereits seit mehr als acht Jahren bei digatus ein. Als Head of BU IT M&A and Transformation belgeitet und verantwortet er vor allem Carve-out Projekte weltweit.

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