Die private Fotografie erfreut sich nach wie vor steigender Beliebtheit bei einer immer größer werdenden Gruppe begeisterter Fans und Enthusiasten. Hinzu kommt, dass gutes technisches Equipment mittlerweile immer erschwinglicher wird und auch Hobby-Fotografen Bilder in besserer Qualität erzeugen. Diese Entwicklung führt zu einem Umbruch im klassischen Print-Verlagswesen für Fotokalender und ähnliche Produkte, denn auch die neuen Akteure möchten ihren Werken den finalen Feinschliff mit hochwertigen Druckerzeugnissen geben. Dieses Marktbedürfnis adressiert unser Kunde CALVENDO, in Kombination mit einem attraktiven Vergütungsmodell für die jeweiligen Urheber.
Kunde
CALVENDO ist der erste Verlag, der es talentierten Kreativen ermöglicht, individuelle Kalender, Posterbücher, Leinwände und Puzzle mit ihren eigenen Fotos, Grafiken und Texten zu veröffentlichen und international über den Handel an Endverbraucher zu verkaufen. CALVENDO schafft dadurch das umfangreichste und thematisch breiteste Kalenderangebot weltweit. Für die Urheber der Produkte ist die Nutzung der Plattform kostenlos und für jedes verkaufte Exemplar werden bis zu 30% der generierten Einnahmen als Provision ausgeschüttet. Die Bestellungen der Endprodukte kommen dabei hauptsächlich über Handelsplattformen wie Amazon, Thalia und Rakuten, aber auch von anderen Vertriebspartnern sowie von den Urhebern selbst.
Herausforderungen
Vor der Digitalisierung der Geschäftsprozesse erhielt CALVENDO üblicherweise zweimal im Jahr (vor Weihnachten und der Buchmesse) die Liste mit Publikationen von einem Verlag, für gewöhnlich mit 100 bis 1000 Einträgen. Im Zuge der Neuausrichtung und Transformation des Geschäftsmodells musste CALVENDO nun täglich bis zu 200 Neuveröffentlichungen realisieren, bei gleichzeitiger Sicherstellung des Bestandsgeschäfts. Hinzu kam im Frühjahr die Vorbereitung auf die nächste Kalendersaison mit bis zu 65.000 Veröffentlichungen.
Die größte Herausforderung in der Digitalisierung der Prozesse von CALVENDO bestand vorrangig in der Komplexität bei der Abbildung der Wertschöpfungskette. Da die einzelnen Prozessschritte von verschiedenen Unternehmen und Plattformen erbracht werden, müssen diese intelligent miteinander verbunden und zentral angesteuert werden:
CALVENDO Prozess-Schaubild
- Die Website calvendo.com dient dabei im ersten Schritt der Kette als Plattform für die Erstellung der Druck- und Stammdaten. Der Autor wählt sein gewünschtes Produkt und kann dieses mit seinen eigenen Fotos und Inhalten durch Upload gestalten.
- Die angelieferten Bilddaten müssen für den Druckvorgang aufbereitet, harmonisiert und einer automatischen Qualitätssicherstellung unterzogen werden.
- Anschließend erfolgt die Stammdatenverteilung über Schnittstellen zu den Händlern beziehungsweise Handelsplattformen. Hierfür werden ISBN, Metadaten und Vorschaubilder erstellt und automatisch sowie standardisiert übermittelt.
- Entscheidet sich ein Endkunde über einen dieser Kanäle zum Kauf eines Produkts, wird CALVENDO durch automatisierte Anbindungsprozesse über den Auftrag informiert und startet on-Demand den Produktions- und Versandprozess.
- Dazu werden das gewählte Produkt und der Auftrag, entsprechend seiner Beschaffenheit, an den dafür optimalsten Produktionspartner weitergeleitet. Dieser gibt dann wiederum Informationen zum Produktionsstatus, den Versandzeiten und weitere Rahmenparameter als Rückmeldung an CALVENDO.
- Nach Abschluss der Produktion geht das Produkt zum Versanddienstleister und von dort aus zum glücklichen Endkunden.
Die Herausforderung in dem Prozess besteht also darin, alle involvierten Parteien entsprechend zu koordinieren, für Datenverfügbarkeit und -integrität zu sorgen, sowie dem Endkunden zu jeder Zeit transparente Einsicht in den Status seiner Bestellung zu ermöglichen.
Beitrag digatus
Gemeinsam mit CALVENDO wurde die notwendige Prozesskette, inklusive relevanter Partner- und Lieferantenanbindungen, analysiert und in entsprechende Flowcharts übertragen. Über einen initialen Basisprototypen konnten die einzelnen Herausforderungen der verschiedenen Schnittstellen schnell identifiziert und in die Zielarchitektur übertragen werden. Hierzu wurde der neue Konzeptansatz „DataCore“ aus unserem Baukasten, der digatus DataSuite, verwendet, welche Flexibilität bei gleichzeitiger Datenintegrität sicherstellt. Durch die Verteilung der verschiedenen Schnittstellen / APIs in individuelle Mikroservices, wird der Anforderung Sorge getragen, dass die Integrationsverarbeitung jeweils unabhängig von den jeweiligen Core-Services agieren kann und eine performante Datenaufbereitung liefert. Die verarbeiteten Daten werden danach an den zentralen Enterprise Service Bus übergeben, welcher die Verteilung überwacht und koordiniert. Hierzu werden sowohl die kundeneigenen Stammdaten (Metadaten) verarbeitet, als auch die zusätzlichen Bewegungsdaten der Lieferanten, wie Produktions- und Verfügbarkeitsstatus. Anhand von speziell für diesen Zweck entwickelten Prüfmechanismen wird parallel dazu die Verfügbarkeit auf den verschiedenen Online-Distributionsplattformen überwacht.
„Ohne die individuelle Softwarelösung von digatus würde das Geschäftsmodell unseres Verlages nicht funktionieren.
Hans-Joachim Jauch – Geschäftsführer CALVENDO Verlag GmbH
Kundennutzen
CALVENDO ist heute in der Lage, schnell und effizient sowohl die Urheber (= Fotografen), die Produktionspartner (= Druckereien und Versanddienstleister) als auch die Endkunden aus einem einheitlichen Prozess heraus zu bedienen. Dies gelingt vor allem durch die vollständige Digitalisierung der Prozesskette, welche einen größtmöglichen Grad an Effizienz erzeugt. Der Verlag verfügt nun über automatisierte Verfahren zur Qualitätssicherung sowie standardisierte Prozesse für Verarbeitung und Ausnahmebehandlung. Dadurch kann CALVENDO seit der Verselbstständigung eine deutlich größere Anzahl von Anfragen oder Neuveröffentlichungen zeitnah bearbeiten. Außerdem entfällt die aufwändige, manuelle Koordination zwischen den einzelnen Schnittstellen.